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Nierenzentrum Ammerland

Liebe Patientinnen, liebe Patienten, liebe Interessierte,

im Folgenden sind verschiedene Verfahren, Fachausdrücke und häufig gestellte Fragen von uns kurz zusammengefasst. Selbstverständlich können diese Antworten nicht auf den Einzelnen bezogen werden, da die individuelle Bedürfnislage und die Komplexität des menschlichen Organismus und seiner Erkrankungen nicht durch generelle Aussagen erfasst werden können.

Dennoch hoffen wir, Ihnen mit diesen Informationen interessante Anhaltspunkte zu geben und freuen uns, individuelle Probleme mit Ihnen in unserer Sprechstunde zu besprechen.

APD

Automatisierte PD

Ist das Bauchfelldialyse Verfahren, das mit maschineller Unterstützung durchgeführt wird. Hat der Patient sich an die Maschine angeschlossen, wird für einen Behandlungszeitraum von 7-10 h der jeweilige Dialysat Einlauf und Auslauf maschinell unterstützt. Meist führen die Patienten dieses Verfahren während der nächtlichen Ruhephasen durch.

Die Behandlungen erfolgen täglich und haben entsprechend zu intermittierenden Verfahren den Vorteil der regelmäßigeren Entgiftung und entwässerung.

Apherese

Apherese kommt aus dem griechischen und bedeutet Abtrennung. Entsprechend werden bei den verschiedenen Verfahren Plasmapherese-Plasma von zellulären Blut Bestandteilen getrennt

Lipidapherese-Abtrennung von Lipiden aus dem Blut Immunadsorption-Entfernung von Autoantikörpern und Immunkomplex in bei Autoimmunerkrankungen

Rheopherese Abtrennung von Lipiden und Fibrinogen.

AV Shunt - arterio venöser Shunt

Operativ angelegter Kurzschluss zwischen einer Arterie (Schlagader) und einer Vene. Dieser Eingriff erfolgt entweder am Unterarm (knapp oberhalb des Handgelenks) oder im Ellbogenbereich und ermöglicht ein oberflächlich gelegenes Blutgefäß, das durch den arteriellen Blutdruck mit derart viel Blut versorgt ist, daß eine effektive Blutwäsche möglich ist.

Bei fehlenden geigneten natürlichen Blutgefäßen, ist es möglich mit Hilfe von Kunststoffadern (aus Goretex) einen Dialyse Zugang zu schaffen.

Die gefäßchirurgische Abteilung der Ammerlandklinik ist für derartige Operationen ein ausgewiesenes Zentrum.

Bicabonat HD

Die Bicabonat Dialyse ist das weltweit am häufigsten angewandte Blut Reinigungs Verfahren, das über den physikalischen Mechanismus der Diffusion Stoffwechselabbauprodukte und Flüssigkeit über einen Dialyse Filter entfernt. Zur Entsäuerung des Organismus wird der Dialyselösung Bicabonat - individuell dosiert - zugesetzt.

CAPD

Continuierliche ambulante Peritoneal Dialyse

Ist das Baucfelldialyse Verfahren, das manuellvom Patienten ohne weitere Zuhilfenahme von Maschinen durchgeführt werden kann. Drei bis fünfmal täglich werden Dialyse Lösungen ausgetauscht. Die Behandlung erfolgt täglich und kontinuierlich. So ist eine besonders schonende kontinuierliche Entgiftung, eine Säuberung und Entwässerung des Organismus möglich.

Diät - was kann ich für mich tun?

Essen und Trinken sind Bereiche unseres Lebens, die mit einer hohen Lebensqualität assoziiert und wichtig sind. Dennoch machen viele Erkrankungen Einschränkungen in der Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr notwendig.

Wichtig ist, daß jede Form von krankheitsspezifischer Ernährungkeine Mangelernährung darstellt. Strenge, extrem eiweißarme Diäten aus der Vergangenheit sind daher heutzutage obsolet, da der Körper sich sonst selber andaut.

Wichtig für eine optimale Nahrungszusammensetzung sind Begleiterkrankungen (Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzschwäche) aber auch das Ausmaß der Nierenfunktionseinschränkung und Therapieverfahren (Blutdialyse oder Bauchfelldialyse). Die individuellen Unterschiede sind derart groß, dass nur eine individuell auf die Bedürfnisse und Vorlieben ausgerichtete Ernährungsberatung dem Patienten gerecht werden kann.

HD - Hämodialyse

Hämodialyse ist das Blut Reinigungs Verfahren, das Stoffwechsel Abbauprodukte und überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernt bei aktem oder chronischem Nierenversagen

Dabei pumpt ein Dialysegerät das Blut durch Kunststoffschläuche über einen Dialysator (Dialysefilter), der von Dialysat (Waschlösungen) durchströmt die Schadstoffe und überschüssige Flüssigkeit abfiltriert. Die Behandlung erfolgt in der Regel intermittierend, das heißt dreimal wöchentlich in 3-6 stündigen Behandlungseinheiten.

Verschiedene Verfahren werden angewendet. Die Nephrologen entscheiden gemäß ihrer persönlichen Bedürfnisse, welches Verfahren das optimale ist.

HDF - Hämo Dia Filtration

Die Hömodiafiltration ist ein weiter entwickeltes Blut Reinigungs Verfahren, das verschiedene physikalische Mechanismen zum Stoffaustausch miteinander vereinbart: Konvektion und Diffusion.

HF - Hämo Filtration

Die Hämofiltration ist einBlut Reinigungs Verfahren, das über den Mechanismus der Konvektion sowohl Stoffwechselgifte als auch überschüssige Flüssigkeit entfernen kann.

Dieses Verfahren wird hauptsächlich in der Akutmedizin angewandt. Es zeichnet sich aus durch eine besonders gute Verträglichkeit für das Herz-Kreislaufsystem. Allerdings ist die Effektivität bezüglich der Entgiftung nicht so hoch wie bei der Bicabonat Dialyse.

IPD

Intermittierende PD

Ist ein Bauchfelldialyse Verfahren, das mit maschineller Unterstützung intermittierend das heißt drei bis viermal pro Woche entweder im Dialysezentrum oder zuhause durchgeführt wird. Dieses schonende Verfahren ist insbesondere für ältere Patienten geeignet, bei denen durch eine noch bestehende Nierenrestfunktion nur eine moderate Dialysedosis notwendig ist. Auch im Rahmen der Dialyseeinleitung und der Trainingsphase ist dieses Verfahren sinnvoll.

Kaskaden Filtration

Doppel Membran Verfahren bei dem über die erste Membran das Plasma abgetrennt wird. In einem weiteren Filtration Schritt werden die Lipide abgetrennt. Obwohl die Kaskaden Filtration heutzutage wesentlich selektiver geworden ist (Ziel genauer für die zu entfernenden Substanzen), zählt sie dennoch weiß zu den unselektiven und Verfahren mit Plasma Verlust.

LDL-Cholesterin

LDL ist eine Unterfraktion des Cholesterins. LDL Partikel transportieren Cholesterin n der Leber zu den Körperzellen, diese besitzen spezifische Rezeptoren , um das LDL aus der Blutbahn aufzunehmen und zu verstoffwechseln. Erhöhtes LDL führt signifikant zu Arteriosklerose als einer der wichtigsten Risikofaktoren.

Bei schweren Formen der Hypercholesterinämie liegen Rezeptor Defekte oder defekte Trägereiweiße der Erkrankung zu Grunde, so dass LDL aus der Blutbahn unvollständig oder garnicht aufgenommen kann. Es kommt zu frühzeitigen lebensbedrohlichen Herzkreislauferkrankungen (Herzinfarkt etc.)

LDL Zielwerte:
 ohne koronare Herzerkrankung  unter 160 mg/dl
 mit koronarer Herzkrankheit  unter 130 mg/dl
 mit KHK/ Infarkt/Arteriosklerose  unter 100 mg/dl
 mit KHK/Arteriosklerose und Diabetes mellitus  unter 70 mg/dl

Lipidapherese

Die Abtrennung von Cholesterin-LDL ist erforderlich bei Patienten mit schwerer angeborener familiärer Hypercholesterinämie, die sich trotz maximaler Medikamenteneinnnahme und Diät nicht ausreichend senken lässt und Herzinfarkte, Durchblutungsstörungen und Schlaganfälle zur Folge hat mit entsprechend drastisch verkürzter Lebenserwartung. Die Ursachen der angeborenen Hypercholesterinämie sind Defekte im LDL Rezeptor-Gen oder im Apo-Lipoprotein-B (Cholesterin Träger Protein)-Gen. Nur mit den extrakorporalen Auswaschverfahren kann der Arteriosklerose vorgebeugt werden oder einen Fortschreiten der Erkrankung eingedämmt werden.

Die Lipidapherese ist eine lebenslange Therapie zusätzlich zu Medikamenten und Diät, die in einen bis zweiwöchigen Abständen ambulant durchgeführt wird

Lp (a)

Lipoprotein (a) ist im Aufbau dem LDL sehr ähnlich und gilt als unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzerkrankung. Die Konzentration im Blut ist genetisch festgelegt und kann über die Ernährung nicht beeinflusst werden. Medikamentös ist Lp(a) nur bedingt mit Nikotinsäure beeinflussbar (Absenkung um zirka 20-30 %) Indikation für Lipidapherese besteht, wenn Lp(a) trotz maximaler medikamentöser Therapie 60 mg/dl überschreitet und eine fortschreitende kardiovaskuläre Erkrankung vorliegt. Durch Apherese kann das Lp(a) um 60-80 % gesenkt werden. (Einzelantrag zur Kostenerstattung GKV)

MDF

Membran-Differenzial-Filtration ist ein Apherese Verfahren das auf dem Prinzip der Doppel Membran beruht. Zunächst wird in der primär Abtrennung das Plasma separiert, in einem 2. Schritt die Lipide abhängig vom Membrantyp abgetrennt. Bei häufigerem Einsatz kann es durch mangelnde Selektivität Albumin-Wert Immunglobulin Verlusten kommen

Peritonealdialyse PD

Das Peritoneums ist der Fachausdruck für das Bauchfell, über das eine Dialyse erfolgen kann.

Über die zarte Membran des Bauchfells ist ein Stoffaustausch und Flüssigkeitstransport möglich. In der Bauchhöhle laufen spezielle Dialyselösungen über einen operativ angelegten Katheter ein und werden regelmäßig ausgetauscht.
Dies kann manuell erfolgen (CA PD) oder maschinell (APD).

Die Bauchfelldialyse kann von den Patienten zuhause alleine oder mit Unterstützung durchgeführt werden. Es gibt aber auch Patienten, die Peritonealdialyse intermittierend im Dialysezentrum durchführen lassen.
Das individuell beste Verfahren für den einzelnen Patienten richtet sich zum einen nach den medizinischen Gegebenheiten (Transporteigenschaften des individuellen Bauchfells) und den persönlichen Bedürfnissen des Patienten in seinem sozialen Alltag.

Rheopherese

Rheopherese bezeichnete das Apherese Verfahren, das über Abtrennung von Lipiden und Fibrinogen die Fließeigenschaften des Blutes derartig verbessert, das kritisch unterversorgte Areale besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Indikationen für die Rheopherese sind Hörsturz/Tinnitus sowie AMD (trockener altersabhängiger Makuladegeneration) mit zunehmenden Sehverlust sowie das diabetische Fußsyndrom. Bei diesem Verfahren besteht in der Regel keine Übernahme der Kosten durch die GKV.

Vollblut Apherese

Bei der Vollblut Apherese entfällt die primäre Abtrennung des Plasmas, das vom Patienten kommende Blut wird direkt über das Bad sauber Material geleitet, indem die Lipide selektiv abgetrennt werden. Die Behandlungszeit ist deutlich kürzer als bei anderen Verfahren, die Bindung Kapazität durch die verschiedenen Körper Größen bedingt. Diese Vollblutverfahren (Dextran- Sulfat-Systeme) sind weltweit die am meisten eingesetzten. Es gilt eine Kontraindikation für den Einsatz von ACE-Hemmern.

Wie lange dauert eine Dialyse?

Die Länge und Häufigkeit der Dialysebehandlungen kann auch als Dialysedosis bezeichnet werden.
Wenn die eigenen Nieren noch mitarbeiten, noch entgiften oder entwässern, kann die Dialysezeit recht kurz gehalten werden (3-4 h minimal zweimal, in der Regel dreimal pro Woche). Bei weiterem Nachlassen der Nierentätigkeit ist im Verlauf der Dialysebehandlung eine Verlängerung der Therapiezeiten erforderlich, um den Bedürfnissen nach Entgiftung und Entwässerung des Körpers zu entsprechen.

Um die notwendigen Behandlungszeiten zu ermitteln, werden regelmäßige Blutanalysen durchgeführt und mindestens einmal im Quartal die so genannte Dialyseeffektivität berechnet. Nur ein gut dialysierter Patient hat die Chance auf eine möglichst lange Lebenserwartung.Auch wenn der Patient oft die Ansammlung der Nierengifte im Organismus nicht unmittelbar verspürt, sind die Folgen auf lange Sicht katastrophal.

Dialysezeit ist gleich Lebenszeit, jeder Patient sollte sich selber die Chance auf eine möglichst gute Gesundheit geben.